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21. Dezember 2021
Ein Jahr #natuREbuilt: Azra Korjenic im Interview
#natuREbuilt läuft genau ein Jahr. Zeit also, um ein erstes Resümee zu ziehen. Barbara Kanzian fragte bei Azra Korjenic nach. Sie leitet den Forschungsbereich Ökologische Bautechnologien und ist zugleich Projektleiterin von #natuREbuilt.

Azra Korjenic

Was ist das Besondere an #natuREbuilt?

Azra Korjenic: Ich habe über 20 Jahre Erfahrung in der Forschung, aber ich hatte noch nie so eine große Gruppe, die ein gemeinsames Ziel verfolgt – nämlich das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen voranzutreiben. Und darin liegt auch das Besondere: Ein großes Konsortium arbeitet an einem gemeinsamen Ziel.

Also war’s für Dich ein gutes erstes Jahr?

Azra Korjenic: Wir haben das erste Jahr perfekt absolviert und es ist viel weitergegangen. Sowohl im großen Konsortium als auch in den Kleingruppen, wo speziell weiterentwickelt wird. Die Projektpartner ergänzen sich auch sehr gut. Zum Beispiel die Architekten: Heinz Ambrozy hat alle bisher entwickelten Konstruktionen gezeichnet, Martin Aichholzer arbeitet sie weiter aus und Madame Architects visualisieren diese.

Gibt’s auch irgendwas, das nicht so gut funktioniert?

Azra Korjenic: Corona begleitet uns von Anfang an. Wir sind bis auf Ausnahmen während der Frühling- und Sommerzeit fast nur digital im Austausch. Die Pandemie hatte auch Einfluss darauf, dass eine Firma in diesem Jahr aus dem Projekt ausgestiegen ist. Das Unternehmen, dessen Fokus bei der Ausführung liegt und aufgrund von Personalmangel nicht mehr an #natuREbuilt teilnehmen kann.

Was waren bei #natuREbuilt die Höhepunkte in 2021?

Azra Korjenic: Ein Höhepunkt war sicher, dass wir uns beim 5. Konsortialmeeting Ende August zum ersten Mal im Großkonsortium persönlich begegnen konnten. Es war ein herrliches Wetter, wir haben im Freien an unterschiedlichen Tischen geplant.

Was hat in den nächsten Monaten Priorität?

Azra Korjenic: Das Entwickeln der innovativen Konstruktionen. Bis jetzt hatten wir erprobte Konstruktionen, die wir optimiert und untersucht haben.  Jetzt wollen wir innovative, wo wir selber nicht wissen, ob sie funktionieren, ausprobieren. Wir wollen z. B. die Abdichtungen und weitere nicht ökologische Komponenten auslassen und werden dann simulieren und messen, ob sie funktionieren. Priorität hat auch die Digitalisierung: Wir werden in den nächsten Monaten die ersten Konstruktionen für digitales Planen (BIM) vorbereiten.

Was wünschst Du Dir für den Fortgang des Projektes?

Azra Korjenic: Dass wir das Geplante umsetzen und am Ende einen allgemein zugänglichen Katalog schaffen mit ökologischen funktionierenden und fehlertoleranten Konstruktionen, die für die analoge und digitale Planung vorbereitet sind. Und ich wünsche mir, dass alle bis zum Ende so motiviert bleiben. Dass wir darüber hinaus weitere Projekte machen und realisieren können, und dass wir am Thema dranbleiben und weiterentwickeln.

Danke für das Gespräch.