Planungstool

Du willst…

… einen mehrgeschossigen Neubau (Gebäudeklasse 3 und 4) planen und bauen?

… möglichst viele ökologischen Materialien einsetzen?

… regionale Baumaterialien verwenden?

… an den Lebenszyklus und das Nutzungsende des Gebäudes denken?

… zukunftsfähige Aufbauten und Details finden, die auch kleinere Firmen umsetzen können?

Wenn Du außerdem erprobte Details zu den Standardsituationen für Fundament, Boden, Decke, Außenwand, Dach und Terrasse suchst und neugierig auf Hinweise, weiterführende Links und Ausführungs-Empfehlungen bist, dann bist Du hier genau richtig!

Die natuREbuilt-Kriterien

  • REgional

    TRANSPORTWEGE, REGIONALES WIRTSCHAFTSWACHSTUM, BAUTRADITION

    Regionalität steht nicht zwingend für einen geringen ökologischen Fußabdruck. Gemeinsam mit anderen Kriterien kann sie allerdings dazu führen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt und Transportwege kurz bleiben. Das betrifft dabei alle Glieder der Prozesskette: Vom Ausgangsrohstoff über die Verarbeitung bis hin zum Einsatzort des fertigen Produkts. Regionalität kann dazu beitragen, dass die Bautradition in einem bestimmten Gebiet bewahrt wird.

     

    Messbarkeit:

    • Transportwege

     

    Links:

  • REsilient

    FEHLERTOLERANT, ROBUST

    Langlebigkeit und Fehlertoleranz sind Eigenschaften, die alle ökologischen Konstruktionen einschließen sollten. In technischen Zusammenhängen ist Resilienz die Fähigkeit von Systemen, bei Störungen nicht vollständig zu versagen, sondern wesentliche Leistungen weiter aufrechtzuerhalten.

    Robustheit bezeichnet die Fähigkeit eines Systems, Veränderungen ohne Anpassung seiner anfänglich stabilen Struktur standzuhalten.

    Fehlertolerantes Bauen erfordert ein abgestimmtes Materialkonzept und die Berücksichtigung aller Lebensphasen eines Gebäudes.

     

    Messbarkeit:

    • Ist nur subjektiv möglich
    • durch hygrothermische Untersuchungen
    • Einfachheit in Produktion und Montage
    • konstruktiver Holzschutz
  • REgenerativ

    NACHWACHSEND, ERNEUERBAR

    Ökologisches Bauen umfasst den Einsatz von Baustoffen, die in einen vollständigen Kreislauf eingebunden sind. Darunter fallen zum Beispiel alle nachwachsenden Rohstoffe. Sie speichern das Kohlendioxid, das sie während dem Wachstum aufgenommen haben und geben es am Ende ihres Lebenszyklus wieder ab. Dabei wird im Allgemeinen eine Kaskadennutzung angestrebt, die von der stofflichen Nutzung am Anfang bis zu energetischen Verwertung am Ende der Prozesskette reicht.

    Mit der heimischen Erzeugung und Verarbeitung wird außerdem die Wertschöpfung der Region gestärkt. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass die Rohstoffe aus einer regionalen, nachhaltigen Bewirtschaftung stammen.

     

    Messbarkeit:

    • GWP(biogen) = temporär gespeicherter Kohlenstoff / CO2-Speicherpotential
    • OI3-Index  (produktionsbeschränkt)

     

    Links:

  • REssourcenschonend

    KREISLAUFFÄHIG, RÜCKBAUBAR, WEITERVERWENDBAR

    Je weniger Ressourcen eingesetzt werden müssen, desto ökologischer ist das Endprodukt. Bei jedem neuen Bauprodukt sollte die Materialsuffizienz an erster Stelle stehen: Es sollte nur so viel Rohmaterial verwendet werden, wie unbedingt notwendig ist. Wird es für den aktuellen Verwendungszweck nicht mehr benötigt, so ist im besten Falle eine Wiederverwendung oder Weiterverwendung in gleicher Qualität anzustreben. Erst wenn dies nicht mehr möglich ist, sollte an eine Zerkleinerung und damit an eine stoffliche Verwertung gedacht werden. Voraussetzung für den Rückbau sind Konstruktionen, die auf lösbaren Verbindungen basieren.

     

    Messbarkeit:

    • EI10 – Entsorgungsindikator

     

    Links:

  • REalisierbar mehrgeschossig

    TECHNISCHE ANFORDERUNGEN, NORMKONFORM

    Gebäude mit drei, vier oder mehr Geschossen ökologisch zu planen und herzustellen ist eine Herausforderung. Stellt man das natuREbuilt-Ziel der größtmöglichen Ökologie in den Vordergrund, so muss abgewogen werden hinsichtlich technischen Anforderungen wie Brandschutz (zB Einsatz von nicht brennbaren Materialien A1/A2), Statik (geschossweise BSP-Platten vorteilhaft für Aussteifung; Fundamentierung; Druck- und Zugfestigkeit), Schallschutz (elastische Lager), ökologischen Ansprüchen und auch der ökonomischen Realisierbarkeit. Die hier dargestellten Aufbauten und Details zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts, die unter der größtmöglichen Ökologie dennoch allen technischen Anforderungen genügen.

Die ökologischen Kriterien in der Praxis

  • Ökoindex OI3 in Punkte/m²

    Der Ökoindex OI3 ist eine auf der Ökobilanzmethode basierende Umweltkennzahl zur Bewertung von Bauteilen und Gebäuden. Für die Berechnung werden Baustoffdaten mit bauphysikalischen und bauökologischen Kennwerten benötigt. Dabei wird in Richtwerte und produktspezifische Kennwerte unterschieden. Bei natuREbuilt werden die IBO-Richtwerte herangezogen. Diese setzen sich aus den vom IBO erstellten Ökobilanzdaten und den bauphysikalischen Defaultwerten gemäß ÖNORM B 8110-7 zusammen.

     

    Richtwerte ermöglichen eine produktneutrale, auf der sicheren Seite liegende Berechnung sowohl im Neubau als auch bei bestehenden Gebäuden. Sie werden vom IBO periodisch und stufenkumuliert über alle Prozesse von der Rohstoffgewinnung bis zum Ende der Produktionsphase bilanziert (Cradle-to-Gate, Module A1-A3 gemäß ÖNOEM EN 15804).

     

    Für die OI3-Berechnung werden die folgenden Umweltkategorien aus Ökobilanzen berücksichtigt:

    • Beitrag zur globalen Erwärmung (Indikator: GWP-total)
    • Versauerung von Boden und Wasser (Indikator: AP)
    • Bedarf an nicht erneuerbarer Primärenergie, total (Indikator: PENRT)

     

    Links:

  • Entsorgungsindikator der Konstruktion EI KON in Punkte/m²

    Der Entsorgungsindikator einer Baukonstruktion (EI KON) ist eine semiquantitative Bewertungsmethode, die sich aus einer Einstufung der Entsorgungseigenschaften der Baustoffe und der daraus zusammengesetzten Baukonstruktion (unter Berücksichtigung der Verbindungen der Bauteilschichten) zusammensetzt.

    Der EI KON pro m² Konstruktion setzt sich zusammen aus den (bewerteten) Volumina, die am Ende des Gesamtlebenszyklus des Gebäudes zur Entsorgung anfallen, und den zu entsorgenden (bewerteten) Volumina aus den Austausch- bzw. Sanierungszyklen.

     

    Links:

  • Treibhauspotenzial GWP-total in kg CO2 equ./m²

    Das Globale Erwärmungspotenzial (GWP) beschreibt den Beitrag eines Spurengases zur globalen Erwärmung relativ zu Kohlendioxid. Für die IBO-Richtwerte-Tabelle wird das Treibhauspotenzial für den Zeithorizont von 100 Jahren bestimmt. Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4),  Fluorkohlenwasserstoffe (HFKWs) sind die größten Verursacher der globalen Klimaerwärmung.

    Der Indikator GWP-total setzt sich aus den Teilindikatoren GWP-biogen und GWP-fossil zusammen.

     

    • GWP-biogen berücksichtigt die während des Wachstums von Biomasse aus der Atmosphäre aufgenommene und über die Nutzungsdauer des Materials gebundene Menge an CO2 sowie biogene Emissionen in die Luft durch Oxidation (z.B. Verbrennung) oder Zerfall von Biomasse.
    • GWP-fossil berücksichtigt das GWP durch Treibhausgasemissionen und -bindung, die durch die Oxidation oder Reduktion von fossilen Brennstoffen oder Rohstoffen entstehen (z. B. Verbrennung). Darüber hinaus enthält dieser Indikator auch die sogenannte Prozessemissionen, die von Materialien bei der Produktion von anorganischen Materialien freigesetzt werden (z. B. Kalzinierung bei der Zementproduktion).
  • Primärenergie nicht erneuerbar total PENRT in MJ/m²

    Die Primärenergie (PE) beschreibt, wie viel Energie zur Herstellung eines Produktes, eines Bauteils oder eines Gebäudes inklusive aller vorgelagerter Prozesse zur Bereitstellung des Energieträgers (Öl, Gas, Biomasse, Strom…) eingesetzt werden muss. Die PE kann aus erneuerbaren und nicht erneuerbaren Anteilen bestehen.

    Der Gesamtbedarf an nicht erneuerbarer Energie, total (PENRT) setzt sich aus folgenden Teilindikatoren zusammen:

    • PENRE – Primärenergie der nicht erneuerbaren energetisch genutzten Ressourcen
    • PENRM – Primärenergie der nicht erneuerbaren stofflich genutzten Ressourcen
  • Versauerungspotenzial AP in kg SO2 equ./m²

    Der Indikator Versauerungspotenzial (AP) bildet den Beitrag zur Versauerung von Boden und Wasser in kg SO2-Äquivalenten ab.Versauerung wird hauptsächlich durch die Wechselwirkung von Stickoxidgasen (NOx) und Schwefeldioxidgasen (SO2) mit anderen Bestandteilen der Luft verursacht. Zu den eindeutig zugeordneten Folgen zählt die Versauerung von Seen und Gewässern, die zu einer Dezimierung der Fischbestände in Zahl und Vielfalt führt. Für die Berechnung des Versauerungspotenzials werden die durchschnittlichen „Europäischen Säurebildungspotenziale“ verwendet.

  • Entsorgungseinstufung (Teilindikator des EI KON)

    Die Entsorgung umfasst gemäß dem österreichischen Abfallwirtschaftsgesetz die Beseitigung und Verwertung von Abfällen, wobei die Abgrenzung zwischen diesen beiden Begriffen in einer „Gesamtabwägung“ unter Berücksichtigung nachhaltiger und ökologischer Kriterien zu beurteilen ist.

    Zur Beurteilung werden folgende Entsorgungswege herangezogen:

    • Recycling
    • Verbrennung
    • Ablagerung

    Für alle drei Entsorgungswege wurde eine Bewertungsmatrix von 1 bis 5 entwickelt, wobei 1 das beste Ergebnis darstellt.

     

    Links:

  • Verwertungspotential (Teilindikator des EI KON)

    Das Verwertungspotenzial ist jenes Potenzial eines Baustoffes/Bauteils, das bei einer Verbesserung der Rahmenbedingungen bis zum angenommenen Zeitpunkt der Entsorgung des Bauprodukts aus wirtschaftlicher und technischer Sicht möglich wäre.

  • Haftungsausschluss

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